Mittwoch,
06.10.10
20:00

Familie Salzmann

Eintritt E 6/5/4

Erich Hackl

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Familie Salzmann

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„Die Schriftsteller sind einfach zu faul, um der wahren Geschichte auf den Grund zu gehen. Ich habe schon Probleme, einen Namen zu ändern“, sagt der österreichische Schriftsteller Erich Hackl, der mit seinem jüngsten Werk „Familie Salzmann. Erzählung aus unserer Mitte“ (Diogenes, 2010) einer Familiengeschichte über drei Generationen auf der Spur ist. Der Autor stellt sein neues Buch vor. „Der mir die Geschichte erzählt hat, in der Hoffnung, dass ich sie mir zu Herzen nehme …“ Und was für eine Geschichte! Die des deutsch-österreichischen Ehepaares Hugo und Juliana Salzmann, dessen Liebe sich im Widerstand und in der Verbannung kaum erfüllen kann. Die Geschichte ihres Sohnes und wie er von seiner Tante unter widrigen Umständen am Leben gehalten wird. Die Geschichte seiner Mühe, der toten Mutter nahe zu bleiben, und seines vergeblichen Werbens um die Zuwendung und Geduld seines Vaters. Und die Geschichte des Enkels, der – in unserer Gegenwart – an seinem Arbeitsplatz gemobbt, dem schließlich gekündigt wird, nachdem er diesen einen Satz hat fallenlassen: „Meine Oma ist in einem KZ umgekommen.“ Eine Familiengeschichte, die quer durch beide deutsche Staaten, durch Österreich, Frankreich und die Schweiz verläuft, über drei Generationen und ein Jahrhundert. Aber auch eine kollektive Geschichte „aus unserer Mitte“, die uns vor Augen führt, was schützens- und liebenswert ist, gerade dann, wenn die Umstände die Menschen zu überfordern scheinen. Erich Hackl, 1954 in Steyr geboren, hat Germanistik und Hispanistik studiert und ein paar Jahre lang als Lehrer und Lektor gearbeitet. Seit langem lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Madrid und Wien. In seinem literarischen wie publizistischen Schaffen geht es Hackl darum, Fäden zu knüpfen zwischen denen, die sich mit heutigem Unrecht nicht abfinden, und jenen, die sich schon früher empört haben und damit nicht allein bleiben wollten. Seinen Erzählungen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde. „Auroras Anlaß“ und „Abschied von Sidonie“ sind längst Schullektüre.