Donnerstag,
22.04.99
20:00

Exil-Lyrik gelesen von Leon Askin

Eintritt öS 130.-/80.-

Erich Fried

Veranstalter: Literaturhaus

Exil-Lyrik gelesen von Leon Askin

Veranstalter: Literaturhaus

Die politischen Ereignisse im nationalsozialistischen Deutschland haben zahlreiche Künstler aus Deutschland und, nach 1938, aus Österreich in die Emigration getrieben. Nur knapp und oft zufällig der ihnen zugedachten Vernichtung entronnen, mußten sie sich zwangsweise in der provisorischen Existenzform von Emigranten einrichten, die viele von ihnen später, auch ohne äußeren Zwang, beibehielten, weil sie sie als die ihnen und ihrer Erfahrung im Grunde gemäße erkannten. Heimatlosigkeit wurde für sie zum unentrinnbaren Schicksal. Zu ihnen gehört auch Erich Fried, der 1921 in Wien geborene und ab 1938 in England lebende Lyriker. Heimat, Kindheit, verlorene Erinnerung, Suche nach paradiesischem Glück – diese Motive treten nicht nur in vielen Gedichten Frieds in manifester Form auf, sie bestimmen untergründig sein gesamtes Werk. Aber all diese Anläufe und Versuche, Heimat wiederzugewinnen, sind gezeichnet von Vergeblichkeit, da ihnen die Erfahrung der Heimatlosigkeit entgegensteht. Bekannt wurde Fried mit seiner politischen Lyrik und vor allem mit seinen Liebesgedichten. Erich Fried, geboren am 6. Mai 1921 in Wien, gestorben am 22. November 1988 in Baden-Baden (nach langem Krebsleiden). Lebte ab Herbst 1938 als Emigrant in London und war dort Arbeiter, Chemiker, Bibliothekar, Redakteur und ab 1952 Kommentator des deutschen Programms der BBC (bis 1968). Seine lyrischen Anfänge liegen in der Kindheit, in den letzten Kriegsjahren erschienen seine ersten Gedichtbände. Seit 1958 publizierte er zahlreiche Gedichtbände, einen Roman, Prosabände, einen Operntext, Hörspiele, Übersetzungen (von Shakespeare, Dylan Thomas u. a.) etc. Sein politisches Engagement (gegen den Vietnam-Krieg, die Palästinenser-Politik Israels, die Terrorismus-Bekämpfung in Deutschland usw.) hat ihn in viele politische Kontroversen geführt und ihm heftige Anfeindungen eingetragen. Zahlreiche Auszeichnungen, z. B. Bremer Literaturpreis (1983), Österreichischer Staatspreis (1986), Georg-Büchner-Preis (1987).