Dienstag,
17.06.03
19:30

Die Welt im Alphabet

Eintritt frei

Oskar Pastior

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Die Welt im Alphabet

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„in der ersten Zeile steht ein A und noch ein A“ beginnt ein Gedicht von Oskar Pastior, seit Jahrzehnten als einer der eigenwilligsten, produktivsten und sprachmächtigsten Dichter deutscher Sprache berühmt. Kein Gegenwartsautor würde besser passen als der Buchstabenjongleur Pastior, um die ABC-Ausstellung im Literaturhaus literarisch einzuläuten. Nach Eröffnung und Lesung geht der Abend anläßlich des 10-jährigen Dienstjubiläums von Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann in ein Fest mit Musik über; es spielt die Grupo Seibo mit Anna Avellaneda. Die Ausstellung „Die Welt im Alphabet“ besteht aus drei Teilen: Neben dem Hauptteil mit (Kinder)Büchern, Videos, Audios, CD-Roms, Spielen etc. rund ums ABC hat der Sprachwissenschafter Thomas Lindner (Universität Salzburg) eine fundierte, allgemein verständliche Einführung in die Entstehung des Alphabets und die Entwicklung der Schrift verfasst, die die Ausstelllung auf 13 Texttafeln mit historischen Schriftbeispielen (Gestaltung: Lui Karner, Schriften: Giovanni de Faccio) inhaltlich vertieft. Der Autor und Künstler Bodo Hell wurde eingeladen, dem Alphabet im öffentlichen Raum fotografisch nachzuspüren. Daraus entstand sein Fotoprojekt „Stadtschrift ABC Serie“, das zur eigenen Suche nach Sprachspuren im Alltag anregt. Zusätzlich hat der Salzburger Fotograf Hermann Seidl (Galerie Fotohof) die Ausstellung begleitet und dokumentiert, er bietet Einblick in den Arbeitsprozeß der Graffiti-Künstler SAKE79 & EXIDAS, die die Präsentationskästen mit Graffiti-Schriftzeichen gestalteten, und verdeutlicht den thematischen Aspekt von Schrift in der Jugend- bzw. Subkultur. Insgesamt – so die Absicht der Ausstellungsmacher – soll die Schau für Kinder und Erwachsene einen spielerischen, sinnlichen Zugang zur Welt der Buchstaben und Zeichen ermöglichen und zur Reise in das Universum Alphabet einladen. Oskar Pastior, geboren 1927 in Hermannstadt/Rumänien lebt seit 1969 in Berlin. Zum 75. Geburtstag des Dichters hat der Hanser Verlag mit der Werkausgabe begonnen, der erste Band „Jetzt kann man schreiben was man will“ (2003) versammelt Gedichte, die der SiebenbürgerDichter in den 70er Jahren schrieb, nachdem er aus Rumänien in den Westen übersiedelt war und seiner Produktivität keine ideologischen Grenzen mehr gesetzt wurden. Pastior erhielt zahlreiche Preise, zuletzt den Erich-Fried-Preis 2002.