In seiner „völligen Bibliothek“ konfrontiert Markus Kircher die Ausstellungsbesucher mit 212 Unikatbüchern, rund 12.000 bemalten, collagierten Seiten, die in zwölf Jahren entstanden sind. Diese Arbeit richtet sich gegen jegliche Selektion. „Einfach alles zu akzeptieren, wie die Steine fallen, Steine oder Sterne, soll heißen, was auf dem Blatt Papier Niederschlag findet, für gut erachten“, so beschreibt Gerhard Jaschke Markus Kirchers Vorgehensweise. Der Künstler interessiert sich dafür, wie gute Bilder entstehen, „wie viele Stationen werden durchlaufen, wie viele ,Nebensächlichkeiten´ und ,Fehlbildungen´ waren dafür notwendig, um zu dieser Lösung zu gelangen?“ Als einer, der dem Geniemythos grundsätzlich misstraut, hat er die Auseinandersetzung mit dem Werk in den Vordergrund gestellt. Da war der Weg Richtung „völlige Bibliothek“ nur konsequent: „Da ich ab 1991 Nein zur Selektion sagte, war ein vorbehaltloses Ja die Folge. Ja zum Machen. Punkt. Aus. Das hatte etwas sehr Befriedigendes, da ich dem mir selbst auferlegten Leistungsdruck des ,gelungenen Werkes´ entkam.“ Und die Buchform lag auf der Hand: „Ein Buch ist ein Buch: Es ist schön, eines in der Hand zu haben, und noch viel schöner, wenn’s selbst gemacht wurde.“ Markus Kircher, am 20. November 1970 in Salzburg geboren, studiert seit 2003 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien Malerei und Grafik bei Prof. Gunther Damisch und Otto Zitko. Er lebt und arbeitet in Wien. Ausstellungen in Krems, Salzburg, Wien, Frankreich, Italien … www.markuskircher.at Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen