Donnerstag,
07.05.09

Die Nase des Sultans – Karikaturen aus der Türkei

Eintritt frei

Veranstalter: Kulturinitiative Diyalog und Verein Literaturhaus (im Rahmen von „Europa der Muttersprachen: Türkei”)
Veranstaltungsort: Literaturhaus

Die Nase des Sultans – Karikaturen aus der Türkei

Veranstalter: Kulturinitiative Diyalog und Verein Literaturhaus (im Rahmen von „Europa der Muttersprachen: Türkei”)
Veranstaltungsort: Literaturhaus

Haben Muslime Humor? Diese Frage beschäftigt die Europäer seit dem Streit um die Mohammed-Karikaturen aus Dänemark. Die Ausstellung „Die Nase des Sultans – Karikaturen aus der Türkei”, kuratiert von Thomas Büsch und Sabine Küper-Büsch, zeigt anhand von ausgewählten alten und neuen Beispielen, was für eine zentrale Rolle die Satire in der Türkei als Form der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung spielt. Ein zentrales Thema ist die Auseinandersetzung mit Europa, aber aufs Korn genommen wird alles, was sich in der Tagespresse selten findet: das übermächtige Militär, prügelnde Polizisten, die Landflucht, Gewalt gegen Frauen, Cyberwahn, die Rolle der Religion, sich wandelnde Moralvorstellungen usw. usf. Es fing alles mit einer Nase an. Sultan Abdülhamit II (1842-1918) hasste Anspielungen auf sein formidables Riechorgan derart, dass er selbst das Wort Nase durch die Zensur verbieten ließ. Eine Stilvorlage für die Meister des spitzen Stiftes. Die Nase avancierte zum meist gezeichneten Symbol gegen absolutistische Herrschaft im untergehenden Osmanischen Reich. Und dass sich türkische Politiker auch heute nicht gern an der Nase herumführen lassen, bewies Ministerpräsident Erdogan, der gegen Karikaturisten, die ihn in Tiergestalt gezeichnet hatten, vor Gericht zog – umsonst zur Erleichterung der Künstler. In der Ausstellung werden 26 Karikaturistinnen und Karikaturisten mit 46 ausgewählten Arbeiten vorgestellt, die in der Türkei Klassiker sind: Seit den fünfziger Jahren wirkende Zeichner wie Turhan Selçuk und Tan Oral bestechen durch intellektuelle, künstlerische Darstellung und Manifestationen von Prozessen des Wandels etwa der Metropole Istanbul. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung erstmalig eine repräsentative Auswahl der jüngeren Generation türkischer Karikaturisten wie die Zeichner der Satirezeitschriften „LeMan”, „Penguen“ und „Uykusuz“ – zentrale Akteure der zeitgenössischen türkischen Karikatur. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen Ausstellungseröffnung: 7. Mai um 19.30 Uhr mit Einführung in die Ausstellung durch Thomas Büsch und Sabine Küper-Büsch und Lesungen der deutsch-türkischen Autoren Zehra Cirak, Selim Özdogan und Yüksel Pazarkaya. Nähere Informationen zu den Künstlern finden sie unter: Der Diyalog