- Genre: Dia-Vortrag
- Beteiligte: Ursula Spannberger, Bogdan Bogdanovic
Veranstalter: Literaturhaus
Die Magie der Architektur
Veranstalter: Literaturhaus
„Die Verantwortung vor der Geschichte, aber auch vor der Archäologie mahnt und verpflichtet uns, klare Spuren zu hinterlassen.“ Der frühere Bürgermeister von Belgrad, Schriftsteller und berühmte Memorialarchitekt Bogdan Bogdanovic, dessen Schaffen der Erinnerung gilt, zeigt an diesem Abend Dias seiner Denkmäler im ehemaligen Jugoslawien und spricht über die Magie der Architektur, ihre Poesie und politische Bedeutung. Bogdan Bogdanovic – seit 1993 im Exil in Wien – hat Monumente wie das mit dem Piranesi-Preis ausgezeichnete und mittlerweile von seinen serbischen Landsleuten zerstörte Mausoleum von Vukovar gebaut sowie die legendäre „Blume aus Beton“ im ehemaligen Konzentrationslager Jasenovac. Jasenovac, von den kroatischen Ustascha-Faschisten als „Galatheater des Grauens“ ausersehen, ist für Bogdanovic der Ort eines jugoslawischen Mysteriums. An der Stelle des ehemaligen Todeslagers errichtete er ein Denkmal, „das ohne die staatstragenden Isignien Hammer und Sicher auskommen muss, dafür aber die politischen Kräfte mit seiner metaphyisch-versöhnlichen Symbolik irritiert“ (Zürcher Zeitung). Zu Beginn der Jugoslawienkrise wurde das Denkmal für alle Seiten zum Stein des Anstosses; Slobodan Milosevic schickte schließlich seinem Parteikollegen paramilitärische Patrouillen vor die Wohnungstür. Auch als Gründer der „Dorfschule für Philosophie“, eine Anstalt künstlerischer Inspiration, zog der Professor an der Belgrader Universität den kommunistischen Argwohn auf sich. Mit seinen zahlreichen Studenten, durch die politische Situation auf der ganzen Welt verstreut, pflegt er bis heute, selbst im Exil, lebhaften Kontakt. Bogdan Bogdanovic, geboren 1922 in Belgrad, Architekt, Schriftsteller und Professor für Philosophie der Architektur an der Belgrader Universität. 1981 Austritt aus der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste.1982 bis 1986 Bürgermeister seiner Heimatstadt, 1987 Austritt aus dem ZK der Kommunistischen Partei Jugoslawiens, Rückzug in die Dissidenz. Vertreibung aus dem Universitätsdienst, Diffamierungen mit Lynch-Aufrufen. Seit 1993 im Exil in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen und Veröffentlichungen. Publikationen auf Deutsch: „Die Stadt und der Tod“ (Essays, 1993), „Architektur der Erinnerung“ (Essays, 1994), „Die Stadt und die Zukunft“ (Essays, 1997), „Der verdammte Baumeister“ (Erinnerungen, mit 33 Skizzen des Autors, 1997). Einleitung: Ursula Spannberger