Bis Ende 1999 bringt das Literaturhaus Salzburg an 23 Abenden das Weltkriegsdrama „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus in der weltweit einzigen vollständigen Umsetzung des Werks, der 1974 enstandenen, 1.365 Minuten starken Hörspiel-Fassung des Österreichischen Rundfunks. Nach dem Einleitungsvortrag des Germanisten Manfred Mittermayer hören Sie die Szenen 33 bis 45 des 5. Aktes (Dauer: 68 Minuten). „Kein Himmel mehr wird je den Gerechten tauen. Die Drachensaat der Geschichte ist aufgegangen und besetzt, ineinander verbissen, lückenlos die Erde. Es ist die Zeit nach den letzten Tagen der Menschheit, unabsehbare Zeit.“ Was hier zitiert ist, stammt von dem in den vergangenen Monaten meistdiskutierten Verfasser medienkritischer Texte: Peter Handke. Es steht am Schluß seines Theaterstücks „Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg“, das im Frühjahr 1999 am Wiener Burgtheater aufgeführt worden ist. In seiner Einführung zu den „Letzten Tagen der Menschheit“ von Karl Kraus wird sich Manfred Mittermayer diesmal mit den Verbindungen, aber auch mit den Unterschieden zwischen den beiden Autoren auseinandersetzen. Der Krieg gegen die Presse anläßlich ihrer Berichterstattung über den Krieg – dieses Motiv beginnt und beschließt nicht zufällig unser Jahrhundert.