Montag,
01.03.99
20:00

Die letzten Tage der Menscheit

Eintritt frei

Karl Kraus

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

Die letzten Tage der Menscheit

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

Bis Ende 1999 präsentiert das Literaturhaus an 23 Abenden die Hörspielfassung der „Letzten Tage der Menschheit“ (ORF 1974), die weltweit einzige, vollständige szenische Umsetzung des Weltkriegsdramas von Karl Kraus. Eingeleitet werden die Hörspielmontage abwechselnd von den Salzburger Germanisten Manfred Mittermayer und Fritz Popp. Diesmal spricht Fritz Popp zum Thema „Kriegspropaganda – Karl Kraus und der unsichtbare Krieg“. Danach hören Sie im Teil 10 die Szenen 1 bis 14 aus dem 3. Akt (Dauer: 63 Minuten). Im Sommer 1914 wurde in Wien das „Kriegspressequartier“ (KPQ) begründet. Dieses speiste die Frontjournalisten, die von der eigentlichen Front vorsorglich abgehalten wurden, mit frisierten Berichten der Heeresleitung ab, zensurierte mißliebige Artikel und gängelte die Journalisten. Daneben gab es auch eine Kunst- und Propagandatruppe, in denen Künstler und Literaten zusammengefaßt wurden. Die Realität des Krieges wurde von Journalisten und Künstlern in eine Aura von Glanz und Gloria gefaßt, die eine wahre Vorstellung unmöglich erscheinen ließ. Kraus spricht in diesem Zusammenhang von der „Zerstörung des Geistes“ und der „Phantasie“ durch den Propaganda-Apparat. Seine leidenschaftlichste Satire richtet sich gegen die Propaganda, die Tod und Leiden „unsichtbar“ macht. Hauptangriffsziel sind natürlich dabei verantwortungslose Journalisten und literarische Kriegshetzer.