Montag,
15.03.99
20:00

Die letzten Tage der Menscheit

Eintritt frei

Karl Kraus

Veranstalter: Literaturhaus

Die letzten Tage der Menscheit

Veranstalter: Literaturhaus

Die Einleitung zum 11. Teil der einmaligen Hörspielfassung des Kraus-Stücks „Die letzten Tage der Menschheit“ hält der Salzburger Germanist Manfred Mittermayer. Er spricht diesmal über „Karl Kraus und die Erotik“. Dann hören Sie die Szenen 15 bis 35 des 3. Aktes (Dauer: 63.37 Minuten). Anfang der 80er Jahre erregte das Buch „Geist und Geschlecht. Karl Kraus und die Erotik der Wiener Moderne“ von Nike Wagner Aufsehen. Die Autorin versuchte darin, ein differenziertes Bild der Aussagen von Karl Kraus zu Erotik und Weiblichkeit zu zeichnen – jenseits seiner Festlegung als Frauenhasser oder Frauenknecht. „Die europäische Moderne ist eine Zeit krisenhafter Unruhe, die von den monarchistischen Systemen der einzelnen Länder nur den Schein äußerer Stabilität bezieht“, schreibt Wagner. Zu dieser Zeit wird die „sexuelle Frage“ zu einem der wesentlichsten Themen im Bereich der aktuellen Kultur- und Zivilisationskritik. Die „Mysogynie, weniger als Haß auf die einzelne Frau, sondern als Haß auf das weibliche Element in der Kultur“ gehört dabei, „ebenso wie ihre Kehrseite, die Idolatrie und Dämonisierung des Weiblichen“, zum Denk-Habitus der Intellektuellen um die Jahrhundertwende. Auch Karl Kraus beteiligt sich an dieser „Diskussion über Natur und Kultur“ des Weibes, über die Rolle von Erotik und Sexualität in der Gesellschaft, über das Wesen der Geschlechtlichkeit und seine Bedeutung für die Geistigkeit des Mannes. In seiner Einleitung setzt sich Manfred Mittermayer mit diesem Thema auseinander.