Wolfgang Kauer setzt im Erzähl- und Lyrikband AZUR-FENSTER (arovell 08) einigen bescheiden gebliebenen verdienstvollen Personen ein literarisches Denkmal. Salz/Wasser umspült die Texte, brennt sich in Wundspalten ein. Lilian Harlander (DrehPunktKultur): „Kauer öffnet in einem Konvolut aus wissenschaftlich-prägnanter und poetisch- wortkreativer Sprache ‚azurblaue Fenster‘, die nicht nur farbig- kontrastierte Aspekte beleuchten, sondern sich auch kritisch mit historisch-politischen Ereignissen auseinandersetzen.“ An der Salzach begegnen wir dem Tibet-Demonstranten Pater Förg, an einem brasilianischen Fluss treffen wir auf Chico Mendes, einen Regenwald- Aktivisten, mit dem der Autor kurz vor dessen Ermordung ein Lebensgespräch führte. Horst Weber blickt im Roman DER BÖHMISCHE TÜRMER (Universitas/Amalthea) am Beispiel seiner böhmischen Familie humorvoll distanziert auf Okkupation, Flucht und Vertreibung. Karl- Markus Gauß: „Sie haben hier einen sehr schönen Roman vorgelegt, der Sie danach schauen lässt, was verbindet. Darin manifestiert sich die suchende Bewegung des Erzählers, der die Dinge weniger weiß, als dass er ihnen auf den Grund gehen will, das macht ihn und sein Lebensbuch so sympathisch: Da will einer nicht Recht haben, auch nicht nachträglich Recht bekommen, sondern erfahren, wie es gewesen sein könnte. Und daraus folgert die Frage, wie es wieder werden kann. Hier, in der Mitte unseres gepriesenen Europa, das sich so oft selber abzuschaffen versucht hat.“ Intermezzi: Zsuzsanna Kiss (Violine/vokal) Biographien unter www.literaturnetz.at