- Genre: Hörspiel
- Beteiligte: Fritz Popp, Thomas Mann
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Der Zauberberg (4)
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Vierter Teil der Hörspielfassung des „Zauberbergs“ (von Kapitel 6 „Jähzorn“ bis Kapitel 7 „Vingt et un“). Dauer: 2 1/2 Stunden (mit Pause). Einleitung: Fritz Popp Im Zentrum dieses Abends stehen zwei Komplexe: Das „Schneekapitel“ und die vieldeutige Figur Mijnheer Peeperkorns. „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tod keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken“. Diese im Sperrdruck hervorgehobene Maxime ist die Quintessenz, die Hans Castorp im Unterkapitel „Schnee“ zieht. Schon als Kind zeigte er eine Faszination durch den Tod, die auch wohl eine Sympathie mit dem Tod genannt werden kann. Auch der Zauberberg ist in unzähligen Bereichen als Totenreich gestaltet. Castorps Weg durch „Abenteuer im Fleische und Geist“ ist außerdem eine Art Hadesfahrt. Hier berühren sich Märchen und Mythos. Die Bergverzauberung wird eine Fahrt ins Reich des Körpers und des Todes. Im 7. Kapitel begibt sich der „schlichte Held“ in Lebensgefahr. Im berühmten und kontrovers gedeuteten „Schneekapitel“ führt ihn eine Ski-Tour an den Rand des Todes, ja darüber hinaus. Im Todestraum im Schnee kommt es zur Absage an die zerstörerische Sympathie mit dem Tode und zur „Ethik der Liebe“. Mijnheer Peeperkorn, als Kapitalist Vertreter des Westens, als javanischer Kaffeekönig stammt er aus Asien, das den formzerstörenden Dionysos über Europa geschickt hat, huldigt der Lebens-Philosophie. Er ist eine Persönlichkeit, aber auch eine Karikatur. Sein Metier ist nicht die argumentierende Rede, sondern das „großmächtige Gestammel“. Er liebt das Leben, die Feste und den Rausch, verkörpert im wahrsten Sinne damit einen enthusiastischen Pantheismus und die Lebensphilosophie Nietzsches. Seine elementarischen und gewaltbereiten Persönlichkeitszüge führen allerdings letztendlich zu Scheitern und Selbstzerstörung. Hans Castorp allerdings gewinnt durch ihn eine relative Unabhängigkeit.