- Genre: Kabarett, Reihe: Sprache beim Wort genommen
- Beteiligte: Fabian Kametz, Güni Noggler
Veranstalter: Salzburger Autorengruppe
Der Westentaschler
Veranstalter: Salzburger Autorengruppe
Der Westentaschler kommt herein, grüßt jovial in die Runde, legt Handy und Zigaretten auf das Stehtischerl und zündet sich erst einmal eine an. Und beginnt zu erzählen – von seinem Schulfreund Gerald, der in der Tschechoslowakei mit Antiquitätenhandel ein Vermögen angehäuft hat und in seiner Villa in Krumau rauschende Feste feiert. Hier trifft man sich, und hier hat der Westentaschler damals auch den Boß getroffen. „Er hat mir kurz in die Augen geschaut, und das hat genügt.“ Da ist der Westentaschler dann in die Politik gegangen. Obwohl, damals hat er noch Peter Hodak geheißen. „Hodi habens mich in der Schule gerufen … Kinder können so grausam sein.“ Später hat er dann den Namen seiner Frau angenommen („In dem Sinn bin ich ja ein Vorreiter der Emanzipation – also Emanzipation ja, aber mit Maß und Ziel, sag’ ich immer“), Westentaschler klingt doch gleich besser. Noch lachend erschrickt man über die Präzision, mit der Güni Noggler als Westentaschler das Vorbild porträtiert. (OÖ Nachrichten) Pikanterie am Rande: Andreas Mölzer, vulgo NORICUS, hat zwar den „Westentaschler“ nicht gesehen, fand es aber trotzdem wert, ihm am 17. März 2001 in der Kärntner Kronenzeitung eine bitterböse Kolumne zu widmen. Güni Noggler, geboren am 27. Juli 1962 in Schwaz/Tirol. Veröffentlichung von Romanen, Kurzgeschichten, Essays, Zeitungsbeiträgen, u.a. „Schnappschuß“ (Roman, 1994), „Eigenbrot“ (Roman, 1997), „Günis Glasmenagerie“ (politisches Puppentheater, 1992), „Der Westentaschler“ (Realsatire, 2000). Fabian Kametz, geboren 1965 in München führte die Regie. Neben seiner Regiearbeit ist er als Dramaturg und als Kulturmanager tätig. Zur Zeit arbeitet er am Salzburger Landestheater.