Montag,
18.05.98
20:00

Der Tod des James Dean

Eintritt frei

Alfred Andersch

Veranstalter: BR, Literaturhaus

Der Tod des James Dean

Veranstalter: BR, Literaturhaus

Der deutsche Schriftsteller Alfred Andersch (1914-1980) hatte in den 50er Jahren die Nase weit vorn. Allen Ginsbergs „Howl“ war gerade erst auf Deutsch erschienen, Literaten und Literaturwissenschaftler hatten den neuen Ton aus Amerika kaum wahrgenommen. Aus einem Bericht von John Dos Passos über den Tod des James Dean und anderen Quellen (Boxkampf-Reportage von Robert Lowry über den Kampf Sugar Ray Robinson gegen Jake LaMotta im Jahr 1951, Ginsbergs Gedicht „Geheul“ etc.) formte er eine sprachgewaltige Radiomontage über die Jugend Amerikas und ihre Literatur, zu der er die Trompete von Miles Davis aus dem Soundtrack von „Fahrstuhl zum Schafott“ spielen ließ. Zwei Regisseure – Friedhelm Ortmann und Gert Westphal – inszenierten das Hörspiel in zwei Versionen: „Der Tod des James Dean“ von Alfred Andersch (BR 1997, 51 Minuten). 1997, fast vier Jahrzehnte nach der Ursendung der legendären Textcollage aus dem Jahr 1959, gibt es eine neumontierte, mit Originaltönen der Beatpoeten ergänzte und musikalisch völlig neuaufbereitete Hörspielversion. Die neue Fassung entwirft einen neuen Sound, ein schnelleres Tempo und ein neues mediales Umfeld für die Texte, deren Gültigkeit unbestritten ist. Regisseurin Barbara Schäfer: „Die alten Produktionen sind wunderbar. Aber ich wollte hören, was man heute aus dieser Vorlage herausholen kann.“ Die 90er vertragen einen anderen Beat als den des coolen Jazz der 50er Jahre: Musikalisch beruht die neue Fassung auf einem Filmsoundtrack, der die Stimmung der „finsteren Jugend“ der 90er exemplarisch wiedergibt: Primal Scream und die Underworld-Stücke aus dem Film „Trainspotting“.