Montag,
27.01.97
20:00

Der Stadtrat

Eintritt 80,-/ 50,-

Franz Schuh

Veranstalter: Autoren und Leser

Der Stadtrat

Veranstalter: Autoren und Leser

Die Prosa „Der Stadtrat“ (Ritter Verlag, 1995) des Wiener Schriftstellers Franz Schuh ist eine Idylle, und die Idylle ist eine vergessene, aber eine klassische Gattung. Kein Geringerer als Johann Christoph Gottsched hat über die Idylle gemeint: „Poetisch würde ich sagen, es sey eine Abschilderung des güldenen Weltalters.“ Das Leben in all den letzten Jahren in diesem goldigen Weltalter, war es hierzulande nicht idyllisch? Nach einer modernen Definition herrscht die Idylle dort, wo die Schafe mit den Wölfen auskommen. Gewiß, gerade in der modernen Idylle spürt man irgend etwas, irgendwer lauert, da und dort flammt etwas auf, sei es eine Leidenschaft oder ein buchstäbliches Feuer, für dessen Bekämpfung in der Stadt ein Stadtrat zuständig ist. Am Ende aber wird es eine Zeit gewesen sein, von der unsere Kinder und Kindeskinder sagen werden, es war eine schöne Zeit, eine Idylle, ein Goldenes Zeitalter. Franz Schuh, geboren 1947 in Wien, wo er lebt. Studium der Philosophie, Geschichte und Germanistik. Zahlreiche Aufsätze, Rezensionen und Essays für diverse Zeitschriften und Zeitungen. Beiträge für den Rundfunk. Zur Zeit regelmäßiger Kolumnist und Rezensent der ZEIT. Buchveröffentlichungen: „Das Widersätzliche der Literatur“ (1981), „Fremdenverkehr. Kritische Texte über den Tourismus“ (Hrsg., 1984), „Liebe, Macht und Heiterkeit“ (1985), „Das phantasierte Exil“ (1991).