Donnerstag,
10.01.08
19:30

Der schwermütige Spieler

Eintritt frei

Peter Handke

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Der schwermütige Spieler

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Die Formen von Handkes Schreiben haben sich im Lauf der Jahre geändert. Gleichzeitig wird die Kontinuität in Handkes Werk deutlich – von der experimentellen „Publikumsbeschimpfung“ (1966) über den Bestseller „Wunschloses Unglück“ (1972) zum sperrigen Großepos „Der Bildverlust“ (2002). Noch vor dem Erscheinen seines ersten Romans formuliert Handke in einem Essay seine Einstellung zum Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit, die auch heute noch für sein Arbeiten Gültigkeit hat. Er möchte mit seinem Schreiben „das Existierende festhalten, dessen Dasein durch den alltäglichen Umgang selbstverständlich geworden ist“; er will „schreibend und beschreibend die vertrauten, abgestumpften, tagtäglich sich wiederholenden Vorgänge in eine die Aufmerksamkeit schärfende Sprache“ fassen, um „der Welt, die halb schon vergessen ist, wieder habhaft zu werden, mit den Sinnen sie neu zu beleben“. Dem Leser, der bereit ist, ihm zu folgen und die erforderliche „Anspannung“ aufzubringen, verspricht er als Lohn eine Öffnung der Sinne, eine „wachsende Hellhörigkeit, die dazu führt, dass nach dem Lesen und Schreiben Augen und Ohren aufgehen“. Der Leser soll mit ihm Wörter, Fragen, Träume und Erinnerungen gewissermaßen wie Äpfel im Apfelkeller drehen und wenden, damit ihr Duft erhalten bleibt – ein Bild, das Handke in dem Filmporträt „Der schwermütige Spieler“ von Peter Hamm für sein Erzählen verwendet. Peter Handke interessiert das „Unscheinbare im täglichen Ablauf“ und ein „Zur-Geltung-Bringen des Übersehenen“ – wie das für ihn im Erzählen heute möglich ist und welche Weltsicht diese Poetik stiftet, sollen die Programmpunkte der Ver- nissage erläutern: Hans Höller stellt seine neue Handke-Monographie vor, im Anschluss daran ist Peter Hamms Filmporträt „Der schwermütige Spieler“ (90 Minuten) zu sehen. Einleitung zum Film: Peter Hamm.