Péter Zilahy ist das Enfant terrible der neuen ungarischen Literatur und vielseitig bewandert: Prosaautor, Lyriker, Dramatiker, Fotograf, Installationskünstler, Uni-Dozent, Herausgeber und Fußball-Europameister – als Kapitän und Torschützenkönig der ungarischen Nationalmannschaft der Schriftsteller. Jetzt kommt Péter Zilahy zum zweiten Mal ins Literaturhaus Salzburg, um gemeinsam mit der deutschen Schauspielerin und Sängerin Melanie Haupt und dem tschechisch-österreichischen Schauspieler Jakub Kavin die Tragödie und Komödie „Der lange Weg nach nebenan” (Passagen-Verlag, 2008; UA an der Berliner Volksbühne, 2007) in einer szenischen Lesung vorzustellen. Die Handlung spielt in einem Zug hinter dem Eisernen Vorhang. Ein slowakisches Rockermädchen hält einen jungen Ungarn irrtümlich für einen Dänen und erzählt ihm, wie Osteuropa ist. Die sich schnell entwickelnde Liebesgeschichte nimmt bald die Züge eines Krimis an, wobei die Liebenden mehrere Grenzen überqueren und mit ihren eigenen Vorurteilen kämpfen. Zilahys schwarzer Humor erweckt die Diktaturen der achtziger Jahre in Osteuropa zum Leben, die brutale Engstirnigkeit des Systems, in dem der Zweck immer die Mittel heiligt und das Opfer unvermeidbar ist, obwohl niemand versteht, warum. Im Osteuropa-Express sind Verfolgte und Verfolger gleichermaßen die Opfer von Missverständnissen. Nichts ist, was es scheint. Nur der Schein trügt nicht.

Péter Zilahy, geboren 1970 in Budapest, Autor, Künstler, FM4- und FAZ-Essayist. Sein bisher erfolgreichstes Buch, der preisgekrönte Wörterbuch-Roman „Die letzte Fenstergiraffe“ (Eichborn, 2004) wurde in 18 Sprachen übersetzt, als Performance weltweit aufgeführt und war Vorbild der „Orangenen Revolution” in der Ukraine. Infos zum Grazer Stadtschreiber ’09 unter www.zilahy.net