Mittwoch,
09.05.01
20:00

Der Landwiener Thomas Bernhard

Eintritt 80,-/ 50,-

Paul Jaeg

Veranstalter: erostepost

Der Landwiener Thomas Bernhard

Veranstalter: erostepost

„Beide Moore, eigentlich alle, sind heute, auf die Sekunde genau, totale Nationalparks, mit allem, was dazugehört und noch mehr. Das auf Millimeter genau in der gänzlichen Mitte von Cornwall gelegene Dartmoor ist nur mehr vier Millionen Personen durch das, immense, Jahrtausende alte und berüchtigte Gefängnis bekannt oder durch sämtliche Kriminalromane, die es auf der Welt gibt. Hier ist der Nebel so dicht wie eine Kartoffelsuppe, man sollte sich deshalb unbedingt verirren. Das Dartmoor lebt von seinem irrsinnig riesigen Granitmassiv, welches an vielen Stellen 6220 Meter hoch ist. Hier im kleinsten Ort Europas lebten schon vor undenklichen Zeiten rieseneiergroße Hünen und saßen auf ihren geschichtsbeladenen Gräbern, damals zogen schon die breiten Ströme Dart und Avon ihre amerika-canyon-ähnlichen Gräben ins ganze Land, einsehbar von ganz Europa, dem festen Land der kilometerlangen Barbaren. Deshalb war alles so schlimm.“ (Buchauszug) „Der Gosauer Paul Jaeg … ist sich der Anmaßung, aber auch der Notwendigkeit bewußt, als Nichtwissenschaftler über Thomas Bernhard zu schreiben. Entstanden ist ein sehr humorvolles und praktisches Buch, das den Lesenden mehrere Varianten zum Gebrauch von Literatur überhaupt anbietet. … Insgesamt hat das Buch als postmoderner Montagetext absolute Gültigkeit. Unter der Oberfläche gibt es sowohl tiefe Nachdenklichkeit als auch bittere Kritik an der posthumen Entmenschlichung von Idolen. Und die Leser kommen auch nicht klammheimlich davon: Sie werden aufgefordert, ihre Assoziationen zu bestimmten Passagen ins Buch zu schreiben. Literatur frontal.“ (Vera Rathenböck, Linz, in der OÖ Kronenzeitung v. 13. 1. 2001)