Freitag,
20.10.00
20:00

Der graue Mann

Eintritt 80,-/50,-

Marie Frischauf

Veranstalter: Literaturhaus, Theodor Kramer Gesellschaft

Der graue Mann

Veranstalter: Literaturhaus, Theodor Kramer Gesellschaft

Veranstaltungsort: Schüttkasten der Salzburger Festspiele, Herbert-von-Karajan-Platz 11a Im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erscheint im Juni 2000 ein von Marcus G. Patka herausgegebens Buch mit einem nachgelassenen Roman von Marie Frischauf (geb. Pappenheim) und einigen ihrer Gedichte für Arnold Schönberg. Ergänzt wird die Edition mit einem umfassenden Nachwort des Herausgebers zu Leben und Werk und etlichen bislang völlig unbekannten Fotos der Autorin. Hinzu kommt eine Abbildung in Farbe des Porträts, das Arnold Schönberg 1910 von ihr malte. Im Rahmen der Ausstellung „Wege nach Ravensbrück“, die von 18. Oktober bis 6. November 2000 in Salzburg (Schüttkasten) gezeigt wird, stellen Konstantin Kaiser, Karl Müller, Marcus Patka, Helga Embacher u nd Ilse M. Aschner das Buch vor. Marie Frischauf (1882 – 1966) war eine außergewöhnliche Frau, deren lyrisches Talent vor dem Ersten Weltkrieg von Arnold Schönberg und Karl Kraus erkannt und gefördert wurde. In der Zwischenkriegszeit arbeitete sie jedoch in ihrem Beruf als Ärztin, wobei sie sich in der Sozialmedizin und zusammen mit Wilhelm Reich für Sexualaufklärung engagierte. Bereits 1934 aus Wien nach Paris geflüchtet, organisierte sie 1938/39 den "Cercle Culturel Autrichien", nach einem Aufenthalt im französischen Lager Gurs gelang die Flucht nach Mexiko, von wo sie erst 1947 nach Wien zurückkehrte. In Mexiko schrieb sie den Roman Der graue Mann, der im Wien von 1937/38 spielt und 1949 bei Globus erschien. Der vorliegende Band ist die bislang unveröffentlichte Fortsetzung, die im Wien von 1946/47 spielt. Die beklemmende Faszination bekommt dieser zeithistorische Roman durch die Parallele zwischen beiden Teilen: der Macht der Männerbünde, die mühelos den verlorenen Krieg überlebt. Der Menschenschlag, der in Österreich 1937 bei der noch illegalen SA war, der ist 1947 erneut in illegalen Geschäften tätig. Verloren haben im Krieg vor allem die Frauen. Der Edition hinzugefügt wurden etliche Gedichte, die Marie Frischauf 1924 Arnold Schönberg anläßlich der großen Feier im Freundeskreis zu seinem 50. Geburtstag verehrte. Sie bilden eine kleine Auswahl aus ihrem als verschollen geltenden lyrischen Frühwerk.