Dienstag,
09.03.99
19:30

Dazwischen – Skizzen des Jahrhunderts

Eintritt frei

Veranstalter: Literaturhaus

Dazwischen – Skizzen des Jahrhunderts

Veranstalter: Literaturhaus

E wie Emigration und Exil ist das Motto des Österreichschwerpunkts aeiou im Literaturhaus Salzburg. Von 9. März bis 29. April wird die Ausstellung “Leo Glückselig – Dazwischen" gezeigt, Bilder und Zeichnungen des Österreichers, der 1938 vor den Nazis nach New York flüchtete. Zur Vernissage sprechen Michael Backmund und Petra Gerschner, danach wird der Film "Glückselig – Ein Stammtisch in New York" von Yoash Tatari (1997) gezeigt.

Glückseligs Arbeiten sind bemerkenswerte Zeitdokumente, die zwar in New Yorker Ausstellungen gewürdigt wurden, in Europa jedoch noch keine Öffentlichkeit fanden. Es sind auf den ersten Blick oft alltägliche Szenen – Straßensituationen (die den Wandel Washington Heights vom Zentrum der deutsch-jüdischen Diaspora, dem “Vierten Reich", hin zur Hispanic-Emigration zeigen), Porträts, Akte, Zeichnungen, Cartoons. Nach wie vor setzt sich Glückselig differenziert und kritisch mit Gesellschaft, Politik und der Haltung des einzelnen dazu auseinander. Dabei spielt die jahrzehntelange Verbindung mit dem Oskar-Maria-Graf-Stammtisch, ein einzigartiger Treffpunkt deutscher und österreichischer Emigranten, eine zentrale Rolle im Leben des Künstlers. Sein Bruder Fritz – der Lyriker Friedrich Bergammer – war ein enger Freund Oskar Maria Grafs und Mitbegründer des Stammtischs.

Der Maler und Grafiker Leo Glückselig wurde 1914 in Wien als Sohn eines jüdischen Kunsthändlers geboren und flüchtete 1938 vor den Nationalsozialisten nach New York. 1944 kehrte er als GI nach Europa zurück, um gegen den deutschen Faschismus zu kämpfen. Nach dem Krieg blieb Leo Glückselig im Exilland.

Zur Finissage am 29. April werden die Salzburger Historiker Albert Lichtblau und Daniela Ellmauer ihr Buch "Gottlob, kein Held und Heiliger! Ein Wiener Jew-boy in New York" präsentieren, Leo Glückselig soll dafür aus den USA nach Salzburg kommen.