Dienstag,
01.12.98
20:00

Das Vermächtnis

Eintritt 60,-/ 30,-

Franz Kafka

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

Das Vermächtnis

Veranstalter: Literaturhaus, ORF

Am 3. Juni 1924 starb im Sanatorium Kierling bei Wien Franz Kafka. Seit seinem 39. Lebensjahr in Pension, litt er in Folge einer Lungenkrankheit an Kehlkopftuberkulose. Weil er nicht mehr sprechen konnte, schrieb der österreichische Schriftsteller auf Karten, Gesprächszetteln und in Briefen. Mehrfach bat er testamentarisch Max Brod, alle unveröffentlichten Manuskripte nach seinem Tod zu verbrennen. Der Freund erfüllte die Bitte nicht. Mit den letzten Jahren Franz Kafkas setzt sich das Hörfeature „Das langsame Verstummen des Frantisek K.“ von Peter Klein (ORF 1994, 43 Minuten) auseinander. Anschließend hören Sie Silvana Schiller im Gespräch mit dem Germanisten und Kafka-Experten Dr. Markus Kreuzwieser. Um ca. 21.30 Uhr zeigen wir den Film „The Trial“ (dt. Der Prozeß; s/w, 113 Minuten) in der amerikanischen Originalversion aus dem Jahr 1962 mit Anthony Perkins, Jeanne Moreau, Romy Schneider und Orson Welles, der das Drehbuch schrieb und Regie führte. Franz Kafka, geboren am 3. Juli 1883 in Prag, studierte dort an der deutschen Universität zuerst Germanistik, dann Rechtswissenschaften. Nach der Promotion (1906) und einem Gerichtspraktikum arbeitete er als Versicherungsangestellter, ab 1908 in der „Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt“, in der er bis zum Abteilungsleiter aufstieg. Seine Beziehungen zu Frauen (zweimalige Verlobung mit der Sekretärin Felice Bauer, einmal mit der Schusterstocher Julie Wohryzek) sind zum Teil durch Briefe dokumentiert, berühmt ist die intensive Briefbeziehung mit der verheirateten tschechischen Journalistin Milena Jesenská. Der Schriftsteller Kafka – beeinflußt von so unterschiedlichen Autoren wie Goethe, Kleist und Thomas Mann – hat ein rätselhaftes Werk hinterlassen. Seine Bücher – z. B. „Der Prozeß“ (1925), „Amerika“ (1927), „Brief an den Vater“ (1952), „Briefe an Milena“ (1952) – haben erst nach 1945 weltweite Resonanz gefunden und wurden bis 1964 in der Tschechoslowakei als dekadent abgelehnt. Die Wortbildung „kafkaesk“ ist – ausgehend von seinen phantastischen Paradoxien – in den allgemeinen Sprachschatz eingegangen.