Freitag,
03.03.06
20:00

Das Buch der Unruhe

Eintritt E 6/4

Fernando Pessoa

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Ammann Verlag, DIE ZEIT, literaturhaeuser.net

Das Buch der Unruhe

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Ammann Verlag, DIE ZEIT, literaturhaeuser.net

„Als Dichter ist Pessoa einzigartig, denn er hat aus reiner Poesie einen großen Roman gemacht.“ (Antonio Tabucchi) Fernando Pessoa (1888–1935), der wohl bedeutendste moderne Dichter Portugals, ist eine der Schlüsselfiguren der zeitgenössischen Dichtung. Verkörperungen der vielseitigen Gegenstände seines Denkens sind seine zahlreichen Heteronyme. Zum 25jährigen Jubiläum des Ammann Verlags erscheint „Das Buch der Unruhe“ in einer einmaligen Jubiläumsausgabe in limitierter Auflage. Als Kooperationsveranstaltung von literaturhaeuser.net, dem Ammann Verlag und der ZEIT wird das Jahrhundertbuch im Literaturhaus Salzburg vorgestellt. Nach der Lesung des Schauspielers Peter Arp diskutieren die Pessoa-Übersetzerin Inès Koebel und ZEIT-Autor Joachim Riedl. „O Livro do Desassossego“ (1982 posthum, dt. 1985) stellt neben den politischen, philosophischen und literaturästhetischen Schriften sowie ein paar kleineren Novellen das einzige große Prosawerk von Fernando Pessoa dar. Es handelt sich um eine Sammlung tagebuchartiger Prosaskizzen, die Pessoa erst einem gewissen Vicente Guedes, dann ab 1930 dem Hilfsbuchhalter Bernardo Soares, der in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten mit dem realen Autor Pessoa aufweist, zuschrieb. Soares ist der moderne Mensch schlechthin und steht somit stellvertretend für eine ganze Generation, deren Lebensanschauung aus dem Geist des Fin de Siècle entspringt. Bernardo Soares ist als Hilfsbuchhalter in der Rua dos Douradores, der „Straße der Vergolder“, in der Lissabonner Unterstadt tätig. Sein unscheinbares und isoliertes Leben hält er anhand von Tagebucheintragungen fest, die jedoch keinem Lebenskontinuum folgen, sondern vielmehr assoziativ und aphoristisch ohne jegliche Intimität das eigene Dasein als modernes Subjekt und das der Menschen im Allgemeinen reflektieren. Der Ort der eigenen Existenz, die „Straße der Vergolder“, wird zur Metapher für die ganze Welt, die Tagebuchaufzeichnungen geraten zum eindringlichen und erbarmungslosen Dokument der Verlorenheit und Zerrissenheit des Ichs in einer modernen Welt, in der einzig die Literatur noch als dauerhafter Wert empfunden wird. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung