Freitag,
26.09.03
20:00

Brechreiz eines Hottentotten. Ein James-Joyce-Alphabet

Eintritt Euro 6/ 4

Kurt Palm

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Brechreiz eines Hottentotten. Ein James-Joyce-Alphabet

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts hat sich auf so lustvolle Weise mit den unerschöpflichen Möglichkeiten des Alphabets auseinandergesetzt wie James Joyce. Aber wer weiß das schon?! Das Dilemma bei Joyce besteht darin, daß ihn immer noch die Aura des Unnahbahren, Elitären und Schwerverständlichen umgibt. Sein „Ulysses“ gilt nicht zuletzt wegen seiner sprachlichen Virtuosität als eines der Schlüsselwerke der literarischen Moderne. Diese unbestrittene Qualität hat den Roman nicht davor bewahrt, zum wahrscheinlich bekanntesten nicht gelesenen Buch zu werden. Mit diesem Problem hatte Joyce bereits zu Lebzeiten zu kämpfen. Nicht nur seine Frau Nora – die es „nur bis Seite 27 geschafft hat, den Umschlag eingerechnet“ – gehört zu dieser großen Gruppe, auch Henri Matisse, der immerhin eine Ausgabe illustriert hat, Marcel Proust oder D. H. Lawrence. Ein anonymer Kritiker der längst vergessenen „Sporting Times“ vermutete, daß der Verfasser des Ulysses ein „pervertierter Irrer“ sei, dessen „mobide und pornographische Latrinenliteratur selbst einem Hottentotten Brechreiz verursachen würde“. Alles in allem Grund genug für das österreichische Enfant terrible Kurt Palm, sich anhand von 26 alphabetisch geordneten Stichwörtern Leben und Werk von James Joyce anzunähern. Sein Handbuch „Brechreiz eines Hottentotten. Ein James-Joyce-Alphabet von Aal bis Zahl“ erschien soeben im Löcker Verlag. Seine Lesung, zu der Palm – wie im Buch beschrieben – auch Gorgonzola-Brote streicht – wird vom Diavortrag „Der ganze ‘Ulysses’ in achtzehn Minuten“, von Kurzvideos (z.B. „Obduktionsbefund James Joyce“) und von Musik (vom Band) begleitet. Kurt Palm, geboren 1955 in Vöcklabruck, seit ca. 1962 Tätigkeiten als Ministrant, Mittelstürmer (TSV Timelkam) und Leiter der legendären Theatergruppe „Sparverein Die Unzertrennlichen“. Dawischen Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg. Später in Wien und anderswo als Regisseur, Autor und Angler aktiv. Zur Zeit unterwegs in Sachen Adalbert Stifter, James Joyce und Franz Kafka.