Marie-Thérèse Kerschbaumers Gedichte vermögen es, den Gegensatz von Tradition und Moderne aufzuheben. Sie verwendet die Form des Sonetts oder der Elegie, metrische Bauformen wie Paarreim oder Kreuzreim neben ritualisierten Formen religiöser Dichtung wie dem Gebet oder der Litanei. Von der Lyrik des Liebesleids zur sozialkritisch-politischen Dichtung, von der Mythologie bis zum poetischen Porträt einzelner Orte und Personen reicht der thematische Bogen dieser poetischen Sammlung. Stets findet Marie-Thérèse Kerschbaumer einen eigenen, unverwechselbaren Ton. Im Vordergrund steht das lyrische Ich, das einerseits „von blauer Sehnsucht“ ergriffen ist, andererseits darauf beharrt, daß „Widerstand möglich“ ist. Marie-Thérèse Kerschbaumer, geboren 1936 in Garches/Frankreich, freischaffende Autorin und Übersetzerin literarischer Werke (u.a. aus Rumänisch, Spanisch und Italienisch), lebt seit 1971 in Wien. Buchveröffentlichungen: Gedichte (1970), Der Schwimmer (Roman, 1976), Der weibliche Name des Widerstands (1980), Schwestern (Roman, 1982), Neun Canti auf die irdische Liebe (1989), Die Fremde (1992), Ausfahrt (1994). Zahlreiche Preise, u.a. Droste-Preis der Stadt Meersburg 1985, Würdigungspreis des BMUKF 1986, Preis der Stadt Wien. „Bilder Immermehr“ ist im Otto-Müller-Verlag Salzburg erschienen.