In der Ausstellung zu den Bibi-Büchern von Karin Michaëlis und der ersten Fassung des dazugehörigen Films erleben wir Bibis Welt von heute – die Glasaugenmacher von Lauscha in Thüringen, die Spielwarenhersteller von Sonneberg, Bibis Schule, das Schloss Dornburg an der Elbe in Sachsen-Anhalt, wo die fiktive Figur Bibi Freundinnen besucht. An diesen Orten wird Bibi lebendig, wir sehen Bibis Welt – in vielem verändert, in vielem jedoch erstaunlich gleich geblieben – konkret vor uns, sehen, wie die ereignisreichen Jahre des 20. Jahrhunderts die Menschen und die sozialen und politischen Konturen der Landschaft geprägt haben. Ein Brief, den eine begeisterte junge Bibi-Leserin, Ruth Guggenheim, an Karin Michaëlis geschrieben hat, bildet die Hintergrundschablone für Angela Huemers Film: „Weist Du, ich hab früher ganz wenig gelesen und jetzt lese ich so viel denn Dein Buch gefält mir so gut. Und ich hab früher immer gedacht, daß Bücher so tot sind und da mochte ich garnicht gerne lesen aber jetzt hab ich so das Gefühl und das ist auch wahr dass richtige lebendige Menschen die Bücher schreiben und das kommt nur durch Dein Buch.“ Der Film und die Ausstellung sind Ergebnis einer jahrelangen Spurensuche. Die Bibi-Bücher haben Angela Huemers Kindheit begleitet und sie persönlich, wie viele andere Leser auch, nie ganz losgelassen. „Die Spurensuche war und ist von Zufällen geprägt“, sagt sie, „die fiktive Figur wurde immer lebendiger, in den Menschen, denen ich durch sie begegnet bin. Ein Netzwerk hat sich wie von selbst gesponnen, eine Landkarte (die auch Zentrum der Ausstellung sein wird) von Orten, die Bibi gesehen hat, Karin Michaëlis bewohnt und bereist hat. Eine Landkarte, zusammengehalten von emotionalen Verbindungen, LeserInnen aus vielen Ländern und Kontinenten, Umwege, über die Bibi überlebt hat.“ Im Anschluss an den Film führen die Kuratorin der Ausstellung, Angela Huemer, und die Bibi- Expertin Katharina Schell ein Gespräch über Bibi und Karin Michaëlis.