Freitag,
18.06.99
14:00

Bachmann-Nachmittag

Eintritt frei

Ingeborg Bachmann

Veranstalter: Literaturhaus Salzburg

Bachmann-Nachmittag

Veranstalter: Literaturhaus Salzburg

14 Uhr „Der Fall Franza“ Hörspiel (DRS/NRD 1993, 72.30 Minuten) nach dem gleichnamigen unvollendeten Roman von Ingeborg Bachmann (1979), Bearbeitung: Regine Ahrem, Regie: Stephan Heilmann, Musik: Peter Zwettkoff, Michael Riessler (Klarinette), Rollensprecher: Hille Darjes, Michaela Steiger, Moritz Dürr, Felix von Manteuffel, Barbara Lotzmann, Christel Foertsch u.a. 15.20 Uhr „Malina“ Film (D/Ö 1990, 120 Minuten) nach dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Ingeborg Bachmann (1971), Drehbuch: Elfriede Jelinek, Regie: Werner Schroeter, Schauspieler: Isabelle Huppert, Matthieu Carriere, Can Togay, Fritz Schediwy, Libgart Schwarz u. a, Musik: Giacomo Manzoni. 17.30 Uhr „Undine geht“ Hörspiel (DRS 1993, 48.30 Minuten) nach der gleichnamigen Erzählung von Ingeborg Bachmann (In: Undine geht, 1973), Realisation: Fritz Hauser und Stephan Heilmann, Musik: Lauren Newton (Gesang), Fritz Hauser (Perkussion), Rollensprecherinnen: Inka Friedrich und Monika Koch. 18.30 Uhr „Drei Wege zum See“ Film (Südwest-Funk/ ORF, 95 Minuten) nach der gleichnamigen Erzählung von Ingeborg Bachmann (In: „Simultan“, 1972), Drehbuch und Regie: Michael Haneke, mit: Ursula Schult, Guido Wieland, Walter Schmidinger, Bernhard Wicki u.a. Ingeborg Bachmann gilt als die erste deutschsprachige Lyrikerin der Nachkriegsgeneration, die in einer Zeit der politisch motivierten „Trümmerliteratur“ an die große Tradition der internationalen Moderne in der Dichtung anknüpfen konnte. Jedoch fiel es auch der interessierten Literaturkritik nie leicht, sich der Lyrik Ingeborg Bachmanns, obwohl als „reine, große Poesie“ hochgelobt, zu nähern. Ihr Werk wurde immer zu stark mit ihrer Person, ihrem mädchenhaften Erscheinungsbild, in Verbindung gebracht – bald wurde sie als Idealbild der Dichterin, zur „dichtenden Märchenprinzessin aus Österreich“ hochstilisiert. Diese Mythenbildung, die der Rezeption ihrer Werke eher hinderlich war, vollendete ihr tragischer Tod. „Das Erstaunliche an Ingeborg Bachmann war ja, daß diese brilliante Intellektuelle in ihrer Poesie weder Sinnlichkeit einbüßte noch Abstraktion vernachlässigte, und daß sie jenen immer mehr zum Aussatzmerkmal denunzierten großen Komplex, den man Emotion zu nennen pflegt, wieder in den höchsten Rang erhob“ äußerte sich Heinrich Böll über die große Dichterin. Ihre Lyrik verstand Bachmann jedoch als „Bewegung aus Leiderfahrung“, thematisch kreist auch ihre Prosa um existentielle Erfahrungen der Verstörung und inneren Entfremdung, um die Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau und Schriftstellerin bis in extreme Bereiche der Innenwelt. Ihre Werke, oft als rein schöngeistige, elitäre Dichtung mißverstanden, sind zeitgemäße Dokumente radikaler Selbstbefragungen eines schreibenden weiblichen Ich. Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren. Ab 1945 studierte sie Philosophie, Germanistik und Psychologie in Innsbruck, Graz und Wien. 1950 Promotion mit einer Arbeit über Heidegger. 1950/51 Reisen nach Paris und London, Redakteurin beim Sender Rot/ Weiß/ Rot. Von 1953-57 als freie Schriftstellerin in Italien. 1955 Reise in die USA. 1957-58 Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen. 1959 erste Gastdozentin für Poetik an der Universität Frankfurt/ Main. 1963-1965 Aufenthalt in Berlin, danach Reisen nach Prag, Ägypten und in den Sudan. 1973 Reise nach Warschau, Auschwitz, Krakau und Breslau. 1973 starb sie an den Folgen eines Brandunfalles. Eine Veranstaltung im Rahmen des Österreich-Schwerpunkts aeiou.