Unter dem Motto "Schreiben ist eine Möglichkeit und muss nicht Privileg sein" veranstaltet die Hauptschule Lehen seit 6 Jahren Leseabende, an denen die Schüler und Schülerinnen eigene literarische Werke vorstellen. Gekoppelt mit Multimedia-Werken, musikalischen und sogar kulinarischen Beiträgen entwickelten sich diese Abende zu vielseitigen Ereignissen. Die anderen Menschen fand ich in der entgegengesetzten Richtung, indem ich nicht mehr in das gehaßte Gymnasium, sondern in die mich rettende Lehre ging, gegen alle Vernunft in der Frühe nicht mehr mit dem Sohn des Regierungsrats in die Mitte der Stadt durch die Reichenhaller Straße, sondern mit dem Schlossergesellen aus dem Nachbarhaus an ihren Rand durch die Rudolf-Biebl-Straße, nicht auf dem Weg durch die wilden Gärten und an den kunstvollen Villen vorbei in die Hohe Schule des Bürger- und des Kleinbürgertums, sondern an der Blinden- und an der Taubstummenanstalt vorbei und über die Eisenbahndämme und durch die Schrebergärten und an den Sportplatzplanken in der Nähe des Lehener Irrenhauses vorbei in die Hohe Schule der Außenseiter und Armen, in die Hohe Schule der Verrückten und der für verrückt Erklärten in der Scherzhauserfeldsiedlung, in dem absoluten Schreckensviertel der Stadt, an der Quelle fast aller Salzburger Gerichtsprozesse … (aus: Thomas Bernhard: Der Keller/Eine Entziehung) Wenn man heute in die entgegengesetzte Richtung sucht, findet man gleich nach den Eisenbahndämmen das Literaturhaus Salzburg und kurz vor der Scherzhauserfeldsiedlung die Hauptschule Lehen. Heute abend werden Schüler und Schülerinnen der Hauptschule Lehen wieder ein Stück weit Richtung Stadt gehen und im Literaturhaus ihre eigenen literarischen Werke vorstellen.