Freitag,
19.03.04
20:30

Anprobieren eines Vaters

Eintritt frei

Erich Hackl

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Rauriser LT

Anprobieren eines Vaters

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Rauriser LT

„Das ist ein wunderbarer Erzähler, dem ich ohne weiteres, wenn ich es könnte, Preise verleihen würde“, meinte Stephan Hermlin über Erich Hackl. Die Preiswürdigkeit seiner längeren Erzählungen „Auroras Anlaß“ (1987), „Abschied von Sidonie“ (1989) und „Sara und Simón“ (1995) steht außer Frage. Viel erwähnenswerter aber ist ihr authentischer Stoff. Volker Hage (Der Spiegel) zufolge ein „Spezialist für die literarische Anverwandlung wahrer Begebenheiten“, widmet Hackl sich in seinen Erzählungen dem Kampf gegen das Vergessen. Ob sie von der spanischen Feministin und Freidenkerin Aurora Rodriguez, dem Zigeunermädchen Sidonie Adlersburg aus Oberösterreich oder von der Oppositionellen Sara Méndez aus Montevideo handeln, stets geht Erich Hackl wahren Fällen nach, in denen das Schicksal einzelner von einer kollektiven Macht bedroht wird und auch in einem gewaltsamen Tod enden kann. „Das Vergessen arbeitet sehr schnell. Literatur ist dem Erinnern verpflichtet.“

In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Verein Literaturhaus liest Erich Hackl bei den diesjährigen Rauriser Literaturtagen aus seinem neuen Buch „Anprobieren eines Vaters. Geschichten und Erwägungen“ (Diogenes Verlag, 2004) sowie aus dem Buch „Die Hochzeit von Auschwitz. Eine Begebenheit“ (2002).

In seinem neuen Buch versammelt Hackl unauslöschliche Geschichten: von einem Kind, dessen Eltern vergessen haben, es zu lieben, und was aus ihm geworden ist. Von einer Frau, die ungern von sich spricht und im Erinnerungsnebel zu verschwinden droht. Von einem Mann, der aus Liebe das größte Geheimnis hütet. Von einem Großvater, der sein verschlepptes Enkelkind sucht und weiß, daß die eigenen Kinder für ihn sterben mußten. Von einem Revolutionär, der immer wieder von den Toten aufersteht. Erwägungen über die zehn Gebote eines Erzählers, über ein Land mit zwei Waagschalen, über die Besichtigung eines Museums der besonderen Art und über die Frage, wie ein Stück Würfelzucker unter zehn Menschen aufzuteilen ist. Dazu Porträts von Autoren, die zu bedeutend sind, als daß sie im Literaturbetrieb wahrgenommen werden würden.

Tip: Erich Hackl liest am Freitag, 14. Mai, im Literaturhaus aus seinem neuen Buch.