Als „kraftvolles, kafkaeskes Stück über eine extrem schwierige Vater- Sohn-Beziehung“ (Süddeutsche Zeitung) liest sich der Roman „Am Seil” von Thomas Lang, der für einen Ausschnitt daraus den Bachmann- Preis 2005 erhalten hat. Der Roman wagt sich an ein altes Motiv der Literaturgeschichte, an den Konflikt zwischen Vater und Sohn, und er variiert es auf eigenwillige und überraschende Weise, ohne ihm seine archaische Dimension zu nehmen. Bert Kesperg, ehemaliger Sportlehrer und nunmehr in einem Seniorenwohnheim seine gezählten Tage verbringend, verliebt in seine Pflegerin Pauline, erhält unerwarteten Besuch seines Sohnes Gert, der als ehemals bekannter und beliebter TV-Moderator nach einem Übergriff auf seine Sekretärin und einem Autounfall in einer tiefen Lebenskrise steckt. Vater und Sohn, die beide ihre beste Zeit hinter sich zu haben scheinen, verlassen das Altersheim und fahren zu dem alten Hof, auf dem sie aufgewachsen sind. Die seit je konfliktreiche und unterkühlte Beziehung erfährt dort eine neue Wendung … Aus wechselnden Perspektiven verfolgt der Roman die Begegnung zwischen Gert und Bert, zwischen Vater und Sohn, als eine, die aus dem lebenslangen Machtkampf eine gefährliche Nähe werden lässt, und einen „showdown” an der schmalen Grenze von Leben und Tod. Thomas Lang, Jahrgang 1967, studierte Literatur in Frankfurt am Main. Seit 1997 lebt er als Autor und Lektor in München. 2002 erschien sein Roman „Than“, der mit dem Bayerischen Staatspreis und dem Marburger Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Für seinen neuen Roman „Am Seil“ erhielt Thomas Lang im vergangenen Jahr den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Büchertisch:Rupertus Buchhandlung