Donnerstag,
13.09.12

Alois Nebel. Leben nach Fahrplan

Eintritt frei

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Alois Nebel. Leben nach Fahrplan

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„Meine Bibliothek? Hundert Fahrpläne. Hundert Jahre unserer Strecke. Hundert Jahre Geschichte übereinandergestapelt.” Ende der achtziger Jahre, der einsame Fahrdienstleiter Alois Nebel arbeitet an einem kleinen Bahnhof in Bíly Potok, einem abgelegenen Ort an der tschechoslowakisch-polnischen Grenze, dem früheren Sudetenland. Die Eisenbahn ist sein Schicksal, wie schon für seinen Großvater und Vater. Nebel ist ein Einzelgänger, der das Sammeln alter Fahrpläne der Gesellschaft von Menschen vorzieht. Doch manchmal legt sich der Nebel über seine Bahnstation. Dann sieht er Züge mit Geistern und Schatten aus der dunklen Vergangenheit Mitteleuropas: dem Zweiten Weltkrieg, der Vertreibung der Deutschen, der sowjetischen Besatzung. „Alois Nebel” ist eine tschechische Graphic Novel in drei Teilen (Labyrint Verlag, Prag, 2003-2005), ein raues, holzschnittartiges, schwarzweißes Gemeinschaftswerk des Schriftstellers Jaroslav Rudis und des Zeichners Jaromír 99, das in der Übersetzung von Eva Profousová nun auch auf Deutsch erschienen ist (Verlag Voland & Quist). Die Verfilmung von Tomás Lunák feierte 2011 auf der Biennale in Venedig Premiere und kommt demnächst in die Kinos. Der melancholische Eisenbahner ist in Tschechien längst eine Kultfigur – nun tritt er auch erstmals in Österreich seine Reise an – natürlich mit der Bahn. Zusammen mit dem Stuttgarter Literaturhaus und der Agentur Gold & Wirtschaftswunder haben die beiden Autoren die Ausstellung „Alois Nebel – Leben nach Fahrplan” nach Bildern und Auszügen aus ihrer Graphic Novel entwickelt, gefördert durch die Robert Bosch Stiftung. Konzeption und Design: Gold & Wirtschaftswunder in Kooperation mit den Künstlern. „… die erste tschechische Graphic Novel. […] Verfasser sind zwei junge Kult-Autoren, die quasi aus einer Underground-Perspektive heraus das sperrige Thema der Vertreibung der Sudetendeutschen zu einem düster-schrillen Comic verarbeitet haben.” (Süddeutsche Zeitung)

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen