Der Schauspieler, der auf dem Theater eine beachtliche Karriere hinter sich hat, schreibt über sein Doppelleben in den 70er und 80er Jahren. Knut Kochs Lebensbericht unterscheidet sich radikal von anderen Biographien. Der lockere Umgang mit seiner Homosexualität ist vorerst ein Handikap auch in den sogenannten liberalen Kreisen. Die Revolution auf dem Theater nach 68 ignoriert sexuelle Dissidenten. Kein Wunder, daß Koch seine Arbeit auf dem Theater als realitätsfern und unbefriedigend empfindet. Er wird Callboy und inseriert in diversen Zeitschriften, um Rollen zu spielen, die ihm das Theater nicht bietet. Für den Schau- und Lustspieler wird dieses Doppelleben eine aufregende Reise durch das Land seines Körpers; er entdeckt in sich Neigungen zum Sado-Masochismus. Eine Amerika-Reise findet den Höhepunkt in New York im legendären "toilet", wo er sich eine Nacht lang Fremden total ausliefert. Die beste Ausbildung für einen Callboy sei eine gute Schauspielschule, beginnt Knut Koch seinen fulminanten Lebensbericht. Daß Erfahrungen als Stricher der Schauspielkunst durchaus zuträglich sind, beweist Knut Koch in letzter Zeit auf dem Theater sowie im Film. So locker und unverkrampft, so direkt und spannend wird hierzulande selten über Sexualität gesprochen oder geschrieben. "Keiner ist freier geworden als ich", so die optimistische Quintessenz der frei-schaffenden Tätigkeit von Knut Koch.