Im Herbst 1995 wurde erstmals der Versuch unternommen, das kreative, literarische Talent von Menschen mit geistiger Behinderung zu entdecken, zu fördern und zu dokumentieren. Seither sind in mehreren Workshops Texte entstanden, die eine besondere, eine eigene Art des Schreibens vorstellen, die literarische Traditionen und übliche Schreibmuster ignoriert, die zwar von absurder Phantasie und unerwarteten Pointierungen lebt, dennoch aber in direkter und einsamer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit bleibt. Peter Blaikner hat aus den „Special Poetics“-Workshops der letzten drei Jahre eine Auswahl der Texte zu einem Buch zusammengefaßt, das nun in der edition eizenbergerhof – zusammen mit einer CD mit Live-Mitschnitten der letztjährigen Lesungen – erscheint und das heute von den Autorinnen und Autoren präsentiert wird. Sie lesen aus ihren Texten, die einmal mehr die Grenzenlosigkeit der poetischen Welt aufzeigen wollen, in der Begriffe wie ‚Behinderung’ oder ‚Randgruppe’ unbekannt sind, Texte, die keine Normen kennen, die Grenzen überschreiten, eigene Geschichten, geschrieben von Menschen, die wie alle AutorInnen nichts anderes wollen als wahrgenommen zu werden. Für die musikalische Umrahmung sorgen Andreas Durst (Akkordeon) und die Gruppe Libertango (Akkordeon, Gitarre, Bass). „Ein Elefant und eine Ameise stritten sich einmal, wer von beiden der schwerere sei. Natürlich ich, sagte der Elefant. Nein, ich, piepste die Ameise. Ha, wieherte der Elefant, du bist viel leichter als ich! So stritten sie dahin. Dann schlief die Ameise ein. Im Schlaf verspeiste sie der Elefant. Aber die Ameise lag ihm schwer im Magen.“ (Margreth Hasler)