- Genre: Lyriklesung (portugiesisch/dt.) & Piano
- Beteiligte: Francisco de Brito e Cunha, Gerhard Peilstein, Gilda Encarnaçao, Nuno Judice
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Institut für Romanistik, Institut Camoes
Literatur aus Portugal
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Institut für Romanistik, Institut Camoes
Ein Abend mit Nuno Júdice, einem der renommiertesten Lyriker portugiesischer Sprache der Gegenwart. Nach der Einleitung von Gilda Encarnaçao liest er eigene Gedichte von der ersten Anthologie (1972) bis zu den jüngsten Publikationen (2001). Deutsche Lesung: Gerhard Peilstein (Salzburger Landestheater). Piano: Francisco de Brito e Cunha spielt Präludien des portugiesischen Komponisten Fernando Lopes Graça. „Arbeitet jetzt im Import-Export. Führt / Metaphern ein, führt Allegorien aus. Könnte selbständig sein, / einer von denen, die das Heft voll blauer Blätter mit Zahlen füllen / unter Soll und Haben. Tatsächlich sind es Wörter, was er schuldet; und was er hat, / ist die Leere von Sätzen, die ihm geschieht, wenn er / an die Scheibe lehnt im Winter und draußen der Regen fällt.“ So beschreibt Nuno Júdice die Arbeit des Dichters – mit Ironie und Humor, indem er Metaphern aus anderen Bereichen holt: aus der Wirtschaft und der Buchhaltung in diesem Gedicht, aus der Malerei oder der Musik in anderen Fällen. Júdice versucht immer wieder, in seinen Gedichten über die Poesie und die poetische Sprache zu reflektieren, in einer permanenten Spannung zwischen schöpferischem Subjektivismus und Beziehung zur alltäglichen Wirklichkeit. Themen sind die Liebe und das Leben, das Schreiben und die Bewegung der Welt, die Poesie als Erkenntnis des Wirklichen. Wie kann der Dichter den Augenblick festhalten? „In gewisser Weise, / verschmilzt sein Tun mit dem eines Bildhauers der Bewegung. Er behaut / mit dem Stein des Augenblicks, was auf dem Weg zur Ewigkeit vorüberkommt; / er bewahrt die Geste, mit der er den Himmel erträumt; und hält fest, in der Härte der Nacht, / das Flügelschlagen, das Blaue, den weisen Unterbruch des Todes.” In einer Sprache, die zugleich wirklichkeitsbezogen und symbolisch ist, evoziert Júdice Philosophie und Literatur, Geschichte und Mythos und versucht das Geheimnis der Gefühle über die Dichtung zu ergründen. Inwiefern ist Erfahrung erdichtete Sprache, und wie kann Dichtung die Welt wieder erfinden? Nuno Júdice, geboren 1949 in Mexilhoeira Grande (Algarve). Professur an der Universidade Nova de Lisboa, lebt in Paris, wo er seit 1997 als Kulturattaché an der Botschaft Portugals und Leiter des Instituts Camoes arbeitet. Dichter, Essayist, Literaturkritiker. Sein Werk wurde mit den wichtigsten Lyrikpreisen Portugals ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.