„Auf dem Land sieht man vieles deutlicher: das Leben und das Sterben, die Siege und die Verbrechen, die Gemeinheit und die Güte des Menschen.“ (Gerhard Roth) Impulsgeber für diese Produktion des Grazer „Theater im Bahnhof“ war Roths Fotografienband „Im tiefen Österreich“ (1990). Aus einigen der Fotografien des bekannten österreichischen Schriftstellers wurden die Grundcharaktere des Stücks entwickelt: zwei Frauen und zwei Männer eines kleinen Dorfes in der österreichischen Provinz. Fotos und Lektüre von „Der stille Ozean“ führten zur Beschäftigung mit Riten und Ritualen, die im dörflichen Leben noch immer lebensbestimmend sind: Geburt, Hochzeit und Tod, eingebettet in die Zeremonien der Kirche, das Jagern-Gehen, gelegentliche Einkaufsfahrten in die nächstgelegene größere Stadt oder gar in die Landeshauptstadt, Feiern, Kartenspielen etc. Neben Textfragmenten aus Roths Romanen wurden Volkslieder, Mundartgedichte, Bauernregeln und Routinen des Kirchgangs verwendet und zum Teil in einen neuen Kontext gestellt. „Wenig Text, der Dialekt und Standard kontrastiert, und handfestes Bewegungstheater sind Pfeiler dieses witzigen Stücks“. (Kleine Zeitung) Die Schauspieler der szenischen Collage (Dauer: ca. 70 Min.) sind Beatrix Brunschko, Juliette Eröd, Rupert M. Lehofer und Guntram Suppan; Ausstattung: Heike Barnard; Regie und Dramaturgie: Lorenz Kabas und Monika Klengel. Das Stück wurde auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland (Frankreich, Polen, Tschechien, Rußland etc.) gezeigt, jetzt gastiert das „Theater im Bahnhof“ im Rahmen des Österreich-Schwerpunkts aeiou im Literaturhaus Salzburg.