Montag,
03.12.01
20:00

Eintritt 80,-/ 50,-

Mariusz Grzebalski

Veranstalter: prolit

Graffiti

Veranstalter: prolit

Einleitung und Übersetzung: Doreen Daume Zwischen Nähe und Distanz, schonungslos sinnlicher Konkretheit und surrealer Poesie bewegen sich die Gedichte Mariusz Grzebalskis, die gerichtet sind gegen die Gewöhnungen des Sehens genauso wie gegen einen kalkulierten Stil. Sinnbezüge lösen sich auf, verbinden sich zu neuen Bedeutungen, zerstreuen die Bilder, den Blick. In sprödem, lakonischem Ton wird da Alltägliches neben existentielle Fragen gestellt, werden elementare Situationen durchkreuzt vom Trivialen, „angenehm verletzen diese schmutzigen Bilder unsere Augen“. Antworten geben diese Gedichte nicht, sie haben kein Zentrum, bündeln keinen Sinn, sondern treiben ins Offene, Leere, wollen haltlos bleiben und vorläufig: „Und doch wird die wichtigste Metapher / zuletzt kommen, wie der Tod.“ „Es hat eben Länder gegeben, in denen Träume sich nicht erfüllt haben, und deren Träume jetzt andere Träumer haben müssen. Grzebalski zählt für mich zu diesen Träumern, die Sprache ist das Material dieser Träume, sie erweckt die Dinge zum Leben, zeigt ihre Tag- und Nachtseiten (…). Er mutet uns die Wahrnehmungswut seiner Gedichte zu, ohne Pathos, ohne hohen Ton, trotz der vielen zarten Töne (…) barbarisch und anarchisch. Die Gedichte schielen nicht auf eine Ästhetik des Gelingens, sie wuchern in einer undeutlich gewordenen Welt.“ (Alfred Kolleritsch) Mariusz Grzebalski, geboren 1969 in Polen, Studium der Philosophie und Polonistik; Briefträger, Museumswärter, Gerichtsprotokollant, Mitarbeiter bei verschiedenen Verlagen und Literaturzeitschriften (u.a. langjähriger Chefredakteur von Nowy Nurt (Neue Strömung).Veröffentlichungen: Negatyw (Negativ), 1994 (Literaturpreis für das beste Debüt des Jahres), Ulica Gnostycka (Gnostische Straße), 1997 (Polnischer Verleger-Preis) und Drugie Dotkniecie (Zweite Berührung), 2001. Der erste deutschsprachige Band von Mariusz Grzebalski ist in der Edition Korrespondenzen erschienen, übersetzt von Doreen Daume (Übersetzerin des Literaturnobelpreisträgers Czeslaw Milosz) und mit einem Nachwort von Alfred Kolleritsch.