Zahlreiche Menschen suchen – gezwungen oder freiwillig – in Salzburg eine neue Heimat. Die Dokumentation "Fremde Heimat Salzburg" (Pustet Verlag, 1995) vermittelt über Fotografien und Gespräche einen Eindruck von der bunten und auch widersprüchlichen Vielfalt der Lebenssituationen von SalzburgerInnen ausländischer Herkunft. "Salzburg gehört neben Neapel und Konstantinopel zu den schönsten Gegenden der Erde". Diesen vielzitierten Satz bestätigen alljährlich tausende Touristen. Doch die Weltbühne hat auch eine Hinterbühne: Auf ihr finden wir Menschen mit Zwangs- oder Zufallsdestination Salzburg, Menschen, die aus aller Welt vor Folter und politischer Verfolgung, vor ethnischen "Säuberungen" und vor Krieg, vor wirtschaftlicher oder politischer Perspektivenlosigkeit geflüchtet sind. Sie haben meist keinen Zugang zu den Lieblichkeiten und dem (hoch)kulturellen Leben dieser Stadt. Sie bekommen vornehmlich Mauern zu sehen und zu spüren: Gefängnismauern, bürokratische Mauern, hinterhöfische Mauern, Vorurteilsmauern. Die neue Publikation von Angelika Kampfer (Fotos) und Josef Mautner (Text) schlägt Breschen in solche Mauern und macht die vitale Buntheit anderer Kulturen sichtbar, das unheimlich Fremde entpuppt sich dabei als das heimlich Heimische.