Donnerstag,
25.04.02
20:00

Ein Regenschirm für diesen Tag

Eintritt Euro 6/4

Wilhelm Genazino

Veranstalter: prolit

Ein Regenschirm für diesen Tag

Veranstalter: prolit

Einleitung: Anton Thuswaldner „Inmitten dieser komischen Zustände verläßt mich der Mut, das Leben fortsetzenswert zu finden. Vielleicht sollte ich auch eine Bratwurst essen. Ich habe keinen Hunger mehr, aber während der Vertilgung einer Bratwurst fällt mir vielleicht das Wort für die Gesamtmerkwürdigkeit allen Lebens ein.“ „Daß ich ohne meine innere Genehmigung auf der Welt bin“, diese Grundbefindlichkeit bestimmt das Lebensgefühl des Protagonisten in Wilhelm Genazinos neuem Roman. An der Welt kann er keinen rechten Anteil haben, seinen Lebensunterhalt verdient er damit, Luxusschuhe zu testen, die Freundin hat ihn gerade verlassen, und alles zusammen löst eine Krise aus, der er kaum zu entkommen scheint. Der Mann durchstreift die Stadt, begegnet fortwährend früheren Freundinnen, dann einem alten Bekannten, einer gebrochenen Figur, die ihm den eigenen drohenden Untergang vorlebt. Jede Beobachtung löst eine Gedankenkette aus, zu denken kann er nicht mehr aufhören, mit der unangenehmen Folge, daß die eigene Existenz immer noch fragwürdiger wird. Und daß an der scheinbaren Normalität der Welt, wenn sie von diesem Mann in den Blick genommen wird, die Groteske ablesbar wird, die „Grundmerkwürdigkeit des Lebens“. Und doch gibt es ein Davonkommen am Ende dieses Romans, der auf wunderbare Weise Witz und Melancholie, Lachen und Not zu verbinden weiß. „Auch Männer leiden. Und wie. Es gehört zur Tragik dieses weit verbreiteten Geschlechts, daß die Vielfalt seiner Leiden literarisch in Vergessenheit geraten ist (…) Wenn es einen Autor gibt, der dem öffentlichen Verblendungszusammenhang, was das Leiden der Männer betrifft, entschlossen und wissend entgegenarbeitet, ist es Wilhelm Genazino“ (Peter von Matt). Wilhelm Genazino, geboren 1943 in Mannheim, lebt als freier Schriftsteller in Heidelberg. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. mit dem Großen Literaturpreis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste. Veröffentlichungen u.a.: „Die Obdachlosigkeit der Fische“ (Roman, 1994), „Das Licht brennt ein Loch in den Tag“ (Roman, 1996), „Achtung Baustelle“ (Essays, 1998), „Die Kassiererinnen“ (Roman, 1998).