Die Einleitung zum 13. Teil der Hörspielfassung des Kraus-Stücks „Die letzten Tage der Menschheit“ hält der Salzburger Germanist Manfred Mittermayer. Er spricht diesmal über „Karl Kraus und der Sozialismus“. Danach hören Sie die Szenen 1 bis 16 des vierten Aktes (Dauer: 60 Minuten). 1922 erschien die erste Buchausgabe der „Letzten Tage der Menschheit“, die Reaktionen auf die Veröffentlichung waren gespalten: Neben höchster Anerkennung gab es empörte Stimmen, die Kraus Vaterlandsverrat und Nestbeschmutzung vorwarfen. Seine Kompromißlosigkeit verstörte. „Er hat nie eine andere Partei angenommen als die der Humanität, die es versäumt hat, an seinem Widerspruchsgeist zu erstarken. Die Humanität zog es vor – gestern genauso wie im Jahr 1914 – sich gleichschalten zu lassen. Karl Kraus ist nicht gleichzuschalten, mit keinem politischen Programm, mit keiner Macht und Meinung“ (Berthold Viertel) Das Literaturhaus Salzburg bringt die Hörspielfassung des epochalen Monumentaldramas an 23 Abenden bis zur Jahrtausendwende. Die Germanisten Manfred Mittermayer und Fritz Popp beleuchten in ihren Einführungen immer neue Aspekte dieses Meisterwerkes der österreichischen Literatur, somit ist jeder Abend einzeln besuchbar. Außerdem bietet die Literaturhaus-Mediathek die Chance, versäumte Teile zu hören.